Nie mehr Schule, Am Schauplatz, ORF

ORF: Nie mehr Schule

Die ORF-Sendung “Am Schuplatz” zeigt eine Reportage über Familien in Österreich, deren Kinder nicht zur Schule gehen. Welche Einstellung steckt dahinter? Wie organisiert sich der Alltag dieser Familien?

Robert Gordon berichtet in dieser Reportage  (im Juni 2015 erschienen) über Freilerner und Homeschooler. Ich selbst halte es nicht für nötig einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Herangehensweisen im Homeschooling aufzuzeigen, weil beide miteinander verwoben sind.

Als Ergänzung zur Reportage verweise ich fairerweise auf das Essay von Auke Boersma (homeschoolers.at/erfahrungsberichte/orf-sendung-nie-mehr-schule.html), der sich über tendenziöse Kommentare des Reporters äussert, denn Journalisten berichten selten neutral. Entspricht die christliche Weltanschauung dem Reporter nicht, ist er geneigt diese klischeehaft zu betonen. Zumindest in diesem Fall ist es so.

Ist Freilernen besser als klassisches Homeschooling?

Die Kritik André Sterns gegenüber den “Heimunterrichtern” finde ich bedauerlich und wirkt auf mich arrogant. Ich weiss nicht, wie vielen Heimschul-Familien er persönlich begegnet ist. Falls er solche kennenlernen würde, dürfte er feststellen, dass unter den Homeschoolern Vielfalt herrscht. Keine Familie ist wie die andere, Homeschool-Familien verwenden freilernerische Elemente und umgekehrt.

Auch klassische Homeschooler kommen dazu, die weite Welt zu sehen, wenn sie das möchten. Schade, wenn Stern hier einen Graben schafft. Und wenn der Unterricht zuhause gut klappt, was spricht dagegen? In meinem Buch berichte ich über Stefan Bachmann, der eine klassische Homeschool-Bildung hinter sich hat. Immerhin ist aus ihm ein begnadeter Schriftsteller geworden und er wirkt dabei keineswegs überheblich.

Alles in allem, schenkt uns diese Reportage jedoch einen schönen und ermutigenden Einblick in den Alltag von Familien, deren Kinder keine Schule besuchen.

Comments

  1. Hallo Line, wahrscheinlich liegt es daran, dass ihr das eine vom anderen trennt. Ich selbst halte es kaum für möglich rein gar nichts zu “unterrichten” (dem Kind etwas zeigen oder erklären ist ja auch schon eine Art Unterricht) andererseits erfahre ich, dass Heimunterricht-Eltern ihre Kinder gelegentlich auch selbstbestimmt lernen lassen.

  2. Freilerner überwinden übrigens auch Hindernisse – nur dann eben freiwillig, weil sie sich für ein Thema entschieden haben 🙂 Freilerner beißen sich also auch durch —-

  3. Ich finde die Unterscheidung zwischen Homeschooling (Heimschule – Schule Zuhause) und Freilerner – Unschooler unwahrscheinlich wichtig und interessant –
    Wir haben beides gemacht und das Eine hat mit dem Anderen irgendwie kaum was zu tun – und es hat eine riesige Auswirkung auf uns als Familie gehabt –

  4. Liebe Sybille
    Vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist immer schön zu wissen, dass man mit der eigenen Meinung nicht alleine dasteht.

  5. Da bin ich ganz deiner Meinung! Ich mag das Herausstreichen der Unterschiede zwischen Homeschooling und Unschooling oder wie auch immer man es nennen möchte, gar nicht. Es ist auch nicht möglich, eine klare Grenze zu ziehen, das wird subjektiv ganz unterschiedlich empfunden. Das fehlte noch, dass man aufgrund irgendwelcher Kriterien (aufgestellt von wem?) sich in die eine oder andere Schublade stecken lassen muss…! Bei uns war es so, dass gewisse Inhalte mehr “homeschoolermäßig” an die Kinder vermittelt wurden (wenn ich das Wort jetzt mal in diesem Sinne verwenden darf: also z. B. Mathematik am Tisch mit Büchern und Übungen), andere Inhalte haben sie sich ganz “unschoolermäßig” allein erarbeitet, z. B. aus Naturbeobachtungen Schlüsse gezogen, ihre Interessen selbständig vertieft usw.
    Herzliche Grüße
    Sybille

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