Schule bedeutet Müssiggang
Seit einem Monat leben wir wieder in einem Haus. Die Ferien endeten hier anfangs September. Mit dem neuen Schuljahr, hat auch bei uns zu Hause der “Schulalltag” begonnen.
Wie läuft das? Wie sieht unser Stundenplan aus? Was lernen die Kinder? Und was bedeutet Schule überhaupt?
Stell dir vor, die ursprüngliche Bedeutung des Wortes “Schule” lautet: freie Zeit, Müssiggang, Nichtstun, Musse (später auch Studium und Vorlesung).
Ganz im Kontrast zu dem, was heute an den Schulen läuft! Wann haben Schulkinder Zeit für die Musse? Wann dürfen sie auch mal “nichts” tun?
Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass sich der Staat auf den Ursprung des Wortes “Schule” zurückbesinnt … 😉
Tagesablauf in 12 Punkten
Seitdem wir Homeschooling machen, habe ich verschiedene Ansätze praktiziert. Diese reichen von Streng-Nach-Stundenplan über 100% Unschooling, bis hin zu einer Mischung von beidem.
Ich bin überzeugt, dass es keine einzig-richtige Methode gibt im Homeschooling. Jede Familie muss ihren eigenen Weg finden. Wir machen unsere Bildung zu Hause so, wie es uns am besten entspricht.
Unser gegenwärtiger Tagesablauf findet ohne Stundenplan statt. Schulisches wird einfach am Morgen erledigt. Gut, es gibt auch Ausnahmen, wenn es mal nicht so rund läuft oder alle ermüdet sind.
Ich orientiere mich auf das Wesentliche. Was brauchen die Kinder? Wichtig ist, dass sie schreiben, lesen und rechnen können. Es gibt viele andere Themen, die ebenfalls wichtig sind. Aber die sind individuell oder wechseln ab.
So sieht unser “schulischer” Alltag aus:
- Wir stehen morgens auf und frühstücken (wichtig!). Wir nehmen es dabei gemütlich.
- Nach dem Frühstück lernen die Kinder Mathe und Englisch, der einzige Unterricht, den ich konsequent durchführe.
- Unsere 13-Jährige arbeitet selbstständig mit einem Grammatik- und einem Mathematikheft. Ich helfe, wenn sie selber nicht mehr weiter weiss oder Fragen hat.
- Unser 8-jähriger Bub übt kursive Handschrift und Rechtschreibung, sowie Mathematik mit Übungsheften von Goldstar.
- Unsere 6-Jährige lernt auf Englisch zu lesen, löst einfache Mathematikaufgaben in einem Goldstar-Heft und lernt zu schreiben.
- Zur Abwechslung erstelle ich den Kindern “Easy Sheets”. Z.B. schreibe ich für den Jungen einige Sätze, die er abschreibt oder für die Mädchen Matheaufgaben, die sie lösen. Ich nenne sie “Easy Sheets”, weil die Übungen genau dem individuellen Kind angepasst sind; sie sollen sich dabei etwas entspannen können und gleichzeitig gefördert werden.
- Sie arbeiten täglich zwischen einer halben Stunde und drei Stunden an Englisch und Mathe.
- Wir bereiten das Mittagessen vor.
- Nach dem Mittagessen lernen oder spielen die Kinder, was und wie sie wollen. Dazu gehört auch Sport und Bewegung, Basteln oder der wöchentliche Besuch eines Tanzkurses für Homeschooler.
- Ab und zu machen wir einen Ausflug, wir besichtigen ein Naturreservat, gehen zum Spielplatz oder besuchen einen Anlass. Kürzlich schauten wir z.B. einer Nachahmung der Schlacht zwischen Angelsachsen und Vikinger, anno 1016, zu. Die Kinder ahmten die Schlacht noch tagelang nach 🙂 Manchmal vertiefen wir uns gemeinsam in ein Thema. Zurzeit beschäftigen uns die Angelsachsen.
- Samstags besuchen wir die Bibliothek. Jedes Kind leiht Bücher aus. Während die 13-Jährige in einer Woche vier bis zehn Bücher verschlingt, braucht der Achtjähriger eins bis zwei Wochen für ein Buch. Das darf so sein! Jeder liest in seinem Tempo. Die jüngeren Kindern leihen Stapelweise Bilderbücher aus, die ich ihnen morgens oder tagsüber vorlese.
- Abends lese ich den Kindern (achtjährig und abwärts) aus den Chroniken von Narnia vor. Wir sind jetzt beim vierten Band, Prinz Kaspian.
Sehr schön, Bernice. Alles wichtige dabei! Wir wünschen euch weiterhin viel Freude beim Lernen.
Übrigens, bezüglich “Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen”, gibt es einen interessanten Artikel von Beat Tanner:
http://hanniel.ch/2014/02/19/gastbeitrag-erst-die-arbeit-dann-das-vergnugen/
Ich habe immer wieder den Spruch im Hinterkopf: “Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen”. Den Spruch kenne ich seit meiner Kindheit.
Active living – active learning, that’s the stuff, Bernice !
Wir machen die wichtigen Fächer auch zuerst! Nachmittags haben wir so viel Ballett, daß wir erst abends wieder wirklich lernen. Für die älteren Kinder muß aber auch am Samstag und Sonntag ein wenig getan werden, sonst reicht das für uns nicht.